Verkostungsnotiz 18.02.2000: Rhone 1989

 

 

 

 

 

 

 

Wein

Optik

Bouquet

Geschmack

Global

Gesamt + 50

 

 

Beschreibung

1

Chapoutier

Hermitage

La Sizeranne

4

13

18

6

91

Helles Rubin, klar, fette Schlieren. Gemüsebeeriges Bouquet, aber dezenz. Im Geschmack mittlerer Körper, etwas Lakritze, gut strukturiert. Abgang leicht bitter. (Parker: 90 Punkte)

2

Fonsalette

Cote du Rhône

Cuv. Syrah

5

15

18

8

96

Schwarzes Rubin, unddurchdringlich, fetteste Schlieren. Bouquet vordergründig, hintergründig mineralisch mit Duft nach guter Küche mit tausend Gerüchen. Voller Körper, extrem intensiver Geschmack, langer Abgang. (Parker: 93 Punkte)

3

Pegau

Ch. du Pape

Cuvée Laurence

4

13

17

6

90

Dunkles Granat, klar, schöne Schlieren. Bouquet gemüsig mit einem Hauch von dunkleren Beeren. Geschmack intensiv, etwas sperrig, bitterer Nachgeschmack. Heißer Wein, Abgang fast brennend (Parker: 93 Punkte)

4

Rayas

Châteauneuf du Pape

5

14

19

8

96

Klares Rubin, sehr schöne Schlieren. Leicht alkoholisches Bouquet, beerig. Voller Körper mit voll eingebundener Säure mit Rückgrat aus Tannin. Extrem langer Nachgeschmack (Parker: 96 Punkte)

5

Beaucastel

Châteauneuf du Pape

3

12

16

6

87

Helles Rubin mit Braunton, starker Satz, mittlere Schlieren. Leicht stechendes Bouquet, etwas wurzelig, bereits Schwächen. Mittlerer Körper mit Alterserscheinungen. Nußiger Abgang. Möglicherweise Flaschenfehler. (Parker: 97 Punkte)

6

Chave

Hermitage

 

4

13

17

7

91

Brillantes Granat, sehr klar, mittlere Schlieren. Süß-fruchtiges Bouquet, dezente Struktur. Mittlerer Körper, säurebetont. Abgang lang, Tannin kommt durch. (Parker: 96 Punkte)

7

Jaboulet

Hermitage

La Chapelle

5

15

19

9

98

Helles Rubin, absolut klar, fette Schlieren. Himbeerbouquet, etwas alkoholisch, dunkel. Maskuline Struktur, Tannin und Säure gut ausgewogen. Langer Nachgeschmack. (Parker: 97 Punkte)

8

Beaucastel

Ch. du Pape

Cuvée Jaques Perrin

5

14

19

9

97

Undurchdringliches Rubin, mittlere Schlieren. Warmes, dunkelbeeriges Bouquet. Voller Geschmack, dicht und ausgewogen. Viel Tannin im Nachgeschmack. (Parker: 99-100 Punkte)

Teilnehmer: Kurt Ertlbauer, Burkhard Maier, Gert Keller, Wilfried Knapp, Veit Ludwig, Manfred Srna.

Essen:

Gastkoch Werner H. Als Appetithappen Weißbrot mit Avocadoaufstrich (mit Pfefferoni und Limetten drin), Weißwein dazu fehlt leider. Als Vorspeise Lammfilet auf Salat (Ruccola, Stangensellerie, Pinienkerne), kräftig gewürzt mit Betonung von Majoran – ein guter Einstieg. Dann hausgemachte Tagliatelle mit Nüssen, Safran und Pechorino, etwas zu scharf gewürzt, zum Rhonewein eher nicht passend. Als Hauptgericht Rehfilet mit Moosbeeren, Topinamburpüree und gebackenener Kräuterpolenta. Die Moosbeeren sind eine Fehlbesetzung (Ersatz für die leider ausgefallenen Pfefferzwetschken), da unreif und zum Teil bitter. Die Kombination mit den Rhoneweinen war etwas unharmonisch. Als Nachspeise Maroni- und Schokolademousse mit Banyuls.

Genereller Eindruck: 89 war im Rhonetal sowohl im Norden als auch Süden excellent. Mit einer Ausnahme waren alle Weine in Topform und weit davon entfernt, sich ihr Alter auch nur annähernd merken zu lassen – das Ergebnis war ein wunderbarer Weinabend. Auch das Engangement eines Gastkochs für den streßfreien Ablauf der Verkostung für alle Teilnehmer hat sich sehr bewährt. Um Beeinflussung durch die teilweise doch sehr großen Namen zu vermeiden, wurde blind verkostet. Die zu erwartende klare Unterscheidbarkeit zwischen Norden und Süden fand nicht statt. Eindeutig identifizierbar waren Fonsalette, Chapelle und Perrin. Rayas wurde vorerst mit Perrin verwechselt, da er nicht so kräftig in Erinnerung war, was durchaus ein Kompliment ist. Wirklich abgefallen ist eigentlich nur der Beaucastel, und das dürfte ein Flaschenfehler gewesen sein.

Organisatorisches:

  1. Nächste Verkostung am 17. März mit dem Thema 100 Punkte Weine. Koch aufgrund einer freiwilligen Meldung: Mandi
  2. Der abgesagte Termin 19. Mai wird wieder aktiviert. Da Rudi als Koch ausfällt, übernimmt das aus naheliegenden Gründen Kurt.
  3. Der Ausflug in die Toskana findet mit reduzierter Besetzung und etwas verkürzt vom 1. bis 4. Juni doch statt, allerdings nicht als offizielle Studienreise des Instituts, sondern als fakultative Exkursion.

Diverses:

  1. Denkwürdige Sprüche: "Besser nachher zerknirscht um Verzeihung als vorher vergeblich um Erlaubnis bitten". "Ich finde den Wein nicht auf der Liste – wie soll ich ihn da erkennen".
  2. Der Vorschlag des Schriftführers, einen institutseigenen Weingarten für Experimente mit Syrah zu betreiben, wurde von einigen bereits alkoholisierten Teilnehmern zerredet.
  3. Eine Wette zwischen Schriftführer und stellvertretendem Schriftführer über die vergleichende Einschätzung von Pegau Cuvée Réservée und Laurence durch Parker geht zu ungunsten des letzteren aus, da er sich auf eine antiquarische Quelle bezieht und folgendes aktuelle Zitat nicht kannte: "Bottled at what I suspect is the whim of Paul Feraud, the 1989 and 1990 Chateauneuf du Pape Cuvee Laurence were tasted side by side with the Cuvee Reservee. Although the Cuvee Laurence is no better than the Cuvee Reservee, they are more evolved, with more complexity from the extended cask aging. Ultimately, I think the Cuvee Reservee will surpass them, since the development of that wine will take place in the bottle, not in wood, but it is more backward and less evolved."

2000-02-18/Schriftführer e.h.