Verkostungsnotiz 28.04.2008:

1998 Quer durch die Regionen - IV

 

 

  

 

Wein

Optik

0-5

Bouquet

0-15

Geschmack
0-20

Trinkfreude, Potential 0-10

Gesamt + 50 N

Gesamt + 50 B

Gesamt + 50 K

Rang-Wertung

1.

Jaboulet-Aine, La Chapelle, Hermitage, Rhone

4

13

17

7

91

91

88

270

Brillantes Rubin, fette Schlieren. Leichtes Stinkerl, dunkelbeerig, Vanille, Majoran. Mittlerer Körper, etwas rustikale Säure, pelzig, dunkelbeerig, eher grobe Tannine. Sehr langer Abgang, imprägnierende dunkel säuerliche Tannine im Nachgeschmack, etwas heiß. Für einen Hermitage etwas zu rustikal

 

2.

Laffitte-Teston, Vielles Vignes, Madiran

4

12

17

7

90

86

90

266

Dunkles Granat, brillant. Leicht stechendes mineralisches Bouquet, etwas holzig. Mittlerer Körper, mild säuerliche Frucht, grobsamtige imprägnierende Tannine. Sehr langer Abgang, anlegend pfeffrig, heiße Tannine.

Das war der erste Eindruck – würde an sich einen Barolo nahelegen. Bei der Nachverkostung nach ca. 1 Stunde war der Wein dann aber untrinkbar – klassischer Fall eines schleichenden Korks

 

3.

Antinori, Guado al Tasso, Bolgheri

5

13

17

7

93

92

90

275

Dunkles Rubin, undurchdringlich. Bleistift, Zedernholz. Vollschlanker Körper, gute Säure, seidige schwarzbeerige Frucht, etwas primär, rustikale Tannine, Spur unausgewogen. Langer Abgang, prickelnd imprägnierende Tannine im Nachgeschmack. Vor allem die Nase spricht für einen Bordeaux oder einen Weine, der in diese Richtung stilisiert wurde

 

4.

Scavino, Cannubi, Barolo

 

 

 

 

 

 

 

-

Schwerer Flaschenfehler – lehmig, muffig, lettig, faulig

 

5.

Mauro, Terreus, Castilla y Leon

5

13

17

7

92

88

93

273

Schwarzes Rubin, klar. Kühles Zedernholz, seidig. Vollschlanker Körper, primär dunkelfruchtig, etwas aufdringliche Säure, spur unausgewogen, etwas geil und glatt, heiß medizinisch imprägnierende Tannine. Internationaler Stil

 

6.

Rayas, Chateuneuf du Pape rouge

3

14

17

8

92

88

90

270

Mittleres Granat, heller Rand. Leicht gemüsiges Stinkerl, süß fruchtig. Voller Körper, süße Kirschfrucht, weiche Säure, weißpfeffrige intensive Tannine. Sehr langer Abgang, nachhaltige pfeffrige Tannine im Nachgeschmack. Grenache in Topform – die leichte Süße bedingt durch den hohen Alkoholgehalt in Kombination mit wenig Säure scheidet die Geister

 

7.

Leoville-Barton, St. Julien

4

14

17

7

92

87

90

269

Mittleres Rubin, violetter Rand. Schwarz pfeffrige Nase. Mittlerer Körper, etwas streng, nette staubig rote Frucht, gute Säure, seidige Tannine. Sehr langer Abgang, seidig säuerliche imprägnierende Tannine im Nachgeschmack. Der sensorische Eindruck würde für einen Hermitage sprechen – für einen Leoville-Barton durchaus ein Kompliment

 

8.

Perrot-Minot, Vieilles Vignes, Chambolle-Musigny

3

13

16

6

88

89

90

267

Dunkles Granat, klar. Herb gemüsiges Bouquet. Mittlerer Körper, rote Beeren, etwas pelzige Tannine, rotbeerige Säure, eher einfache Struktur. Langer Abgang, säuelriche fruchtige Tannine im Nachgeschmack. Perrot-Minot schafft es, im Burgund einen Pinot Noir internationalen Stils zu machen – fragwürdiges „Kompliment“

 

 

 

Teilnehmer: Burkhard, Kurt und Nastl

 

Essen: Leider noch leicht gefrorenes ansonsten aber sehr gutes Carpaccio von einem Wirten in der Nähe, Kalbsleber geröstet auf weißem Zwiebel und Pinienkernen von Nastl, Käse vom Naschmarkt und anschließend noch etwas dunkle Schokolade.

 

Gesamteindruck: Leider zwei defekte Flaschen in dieser Runde, davon heimtückischerweise eine mit schleichendem Kork in der Maske eines „typischen“ Barolos. La Chapelle und Leoville-Barton waren zwar OK, aber alles andere als von hoher Typizität und der Antinori und der Mauro waren ohnehin von vornherein als internationale Weine angelegt. Bleiben an klar erkennbaren Weinen nur mehr der Rayas und der Perrot-Minot, wobei bei letzterem gerade noch die Rebsorte durchscheint, denn die Machart ist ebenfalls eher international. Insgesamt hat der Antinori am besten gefallen, gefolgt vom Mauro (wäre Wein des Abends gewesen, wenn nicht von Burkhard eher schlecht bewertet), etwas abgeschlagen dann schon der Rayas und der Jaboulet.

 

Organisatorisches: Nächster Termin Do 15.5. mit der fünften Runde 1998.

 

2008-04-24/Schriftführer e.h.