5. Dezember 2009: Konstituierende AWG-Sitzung

Rund um ein paar Magnums wurde im Langgasthaus Pils in Rotheau ein 11-gängiges Menü serviert. Vordergründiger Anlass für diesen Abend war der 59. Geburtstag von Gitti und der 60. Geburtstag von Nastl. Aber dann kam alles anders – siehe unten

Magnum Champagner Cuveé Prestige Blaise-Lourdez & Fils : Goldgelb, sehr feine Bläschen, angenehm voller Geschmack

 

 

Dazu gab es Austern (roh und überbacken – letztere erstaunlich gut) in der Schale und diverse Knabbereien wie Mandeln, Wasabi-Nüsse, Oliven etc.

Magnum 2007 Moser, Minimal, GV Schnabel: Wie erhofft sehr gut. Angenehm floral in Nase und Geschmack, voller Körper aber nicht fett, angenehme Andeutung seidiger Tannine im Abgang. Der Versuch, von diesem Wein auf den Champagner zurückzusteigen, sprach eindeutig für den Minimal. Wäre interessant, ob dieser Wein zu Jansons Versuchung passen würde

 

Dazu gab es:

  • Roh marinierte Türnitzer Forelle mit Wachtelbohnen und Knusperkernen
  • Carpaccio von Hausblunze und Roter Rübe mit Belugalinsen und Dijonsenf-Honigdressing

 

Magnum 1985 Pegau, Chateauneuf du Pape: Andeutung von Epoisse in der Nase, sehr seidig, reife rote Frucht, seidige Tanninge, perfekt eingebundene Säure. Ausgezeichnete Flasche. Ursprünglich ein Geschenk von Rudi Nowak zu meinem 50er ist diese Flasche aber bereits eine Nachbeschaffung „wegen guten Erfolges“ durch Tausch gegen Normalflasche Pegau da Capo 2000

 

Dazu gab es:

  • Gesulzte Kaninchenhaxe auf gebratenen Chicoreé und Orangensalat
  • Topinanpursüppchen mit Herbsttrompeten und Ziegenkäse

1993 Anne Gros, Richebourg: Dezente Nase, präzise Frucht, gut eingebundene Säure, seidig nachhaltige Tannine. Sehr gute Flasche, wenn auch keine Steigerung gegenüber dem Pegau, kann aber sehr gut mithalten. Diese Flasche ist ein Geschenk zu meinem 50er von Burkhard - oder von Kurt (ich habe von jedem eine Magnum bekommen)? Kurt war leider nicht mit dabei, aber wir haben zur Sicherheit auch auf sein Wohl getrunken

 

Dazu gab es:

  • Gegrilltes Fischstäbchen vom Zander auf Kürbiscreme und Karotten-Spinatsouffle
  • Wildbeuscherl mit frischem Mayoran und Wurzelgemüse
  • Gruß aus der Küche:  Jakobsmuschel auf Champagnerlinsen

 

 

Und dann zur Geschmacktrennung:

  • Passionsfruchtsorbet mit Campari

Magnum 1998 Crasto, Maria Teresa, Douro: Sehr dunkel, intensive dunkle Frucht, kräftig aber keine Spur süß oder fett, samtige Tannine im Abgang. Die Befürchtung, dass dieser Wein nach dem Richebourg untergehen könnte, hat sich erfreulicherweise als unbegründet herausgestellt. Er hält sich sogar im direkten Vergleich recht gut.

 

Dazu gab es:

  • Glasierte Entenleber auf Raritätengemüse
  • Rosa Rücken vom Lilienfelder Hirschkalb auf Püree mit weißer Trüffel und Champagnerlinsen

Zur Nachspeise gab es dann noch einen Asperlauflauf mit Prosecco-Marille und Kürbiskrokantparfait.

 Für einen Süßwein gab es nach diesen schönen Rotweinen kein Interesse mehr

Die Küche von Pils war ausgezeichnet, der Spannungsbogen konnte über 11 Gänge hinweg sehr gut gehalten werden und zum Schluss waren alle wohl gesättigt, aber keinesfalls überessen. Auch das Service und das Ambiente war sehr ansprechend – das Lokal war ja quasi für uns geschlossen.

Hier hat sich wieder gezeigt, dass mit entsprechender „Herausforderung“ auch Köche in „Landgasthäusern“ groß aufkochen können, wenn man ihnen die Gelegenheit gibt

Diese Gelegenheit wurde gleich für eine konstituierende Sitzung für die Gründung einer Alters-Wohngemeinschaft genützt, wobei gleich eine den Fähigkeiten und bisherigen Tätigkeiten entsprechende Ressortaufteilung diskutiert wurde:

Hansi übernimmt das Ressort Infrastruktur, d.h. er kümmert sich um eine geeignete Lokation (ein kleines Palais wäre gerade recht) und deren Betrieb

Christl übernimmt das Ressort Kindergarten für die Betreuung unserer Enkelkinder, damit unsere Kinder für ihre berufliche Tätigkeit bestmögliche Unterstützung haben

Martin übernimmt das Ressort „Lernen im Alter“, damit wir geistig nicht einrosten

Ernst übernimmt die Heimleitung (inkl. Personalmanagement) und das Ressort  „Physische Gesundheit“

Andrea übernimmt das Ressort „Psychische Gesundheit“

Burkhard wurde das Ressort „Informationstechnologie“ zugedacht – seine Begeisterung war aber mäßig, da muss er drüber nachdenken

Maria wurde für das Ressort „Coaching unserer Kinder für die Ausbildung unserer Enkelkinder“ nominiert, zeigte dafür aber wenig Begeisterung („... nur nix mit Kindern“) – obwohl diesem Ressort für die zukünftige Finanzierung unserer AWG besondere Bedeutung zukommt. Muss drüber nachdenken.

 

Nachträglich gab es hier eine Bewerbung für das Ressort „Anrufbeantworter“

Michael übernimmt das Ressort „Finanzen“ – er ist für seinen umsichtigen Umgang mit Geld bekannt und für diesen Job bestens qualifiziert

Gitti übernimmt das Ressort „Wellness“ und als Nebenjob betreibt sie eine Agentur für die Vermittlung von Gelegenheitsjobs, damit den Insassen der AWG Gelegenheit geboten wird, die eigene Nützlichkeit unter Beweis zu stellen und externe soziale Kontakte wahrzunehmen

Nastl übernimmt wenig überraschend das Ressort „Kulinarik“ – also Küche und Keller. Er bringt in die AWG insbesondere auch seinen Weinbestand ein

Biggi übernimmt das Ressort „Äußeres und Public Relations“ und kümmert sich unter Nützung der von Burkhard zur Verfügung gestellten Infrastruktur und damit zeitgemäßer Medien wie dem Internet um die Präsentation der AWG nach außen. Ziel dieser Aktivitäten ist u.a. die Attraktivität der AWG für zahlende Gäste zu erhöhen bzw. die AWG (und die Möglichkeit, dass man sich da „einkaufen“ kann) überhaupt bekannt zu machen.

 

Biggi hat mit „Lucullus“ den bisher einzigen Vorschlag für einen Namen für unser Projekt gemacht – als Arbeitstitel ja schon ganz gut

Ingetraut übernimmt das Ressort „Künstlerische Ausgestaltung der AWG und deren Inszenierung als Performance“. Hier wurde auch gleich angedacht, dass man mit Führungen durch die AWG auch Geld einnehmen könnte

Helga über nimmt das Ressort „EU-Förderungen“, um die Finanzierung dieses Musterprojekts zu unterstützen. Sie ist etwas skeptisch und wird sich das überlegen.

Unsere Kinder (hier durch Lisa, Lucie und Dominique vertreten) haben den Status konsultierender Beobachter, um etwaige Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen zu können. Zudem legt die AWG größten Wert auf intensive Kooperation mit den nachfolgenden Generationen

Der Ursprung menschlicher Sozialisierung und menschlicher Kultur liegt im gemeinsamen Kochen und im gemeinsamen Genuss von Speis und Trank – Richard Wrangham: Catching Fire - How Cooking Made Us Human. Basic Books / USA