16.-19. September 2021: Weinreise Slowenien

 

Die aktuelle Situation mit Corona hat ein Ziel nahegelegt, das gut mit dem Auto erreichbar ist: Wir entscheiden uns für die Weinbaugebiete Vipava und Goriska Brda in Slowenien.

 

16.Sept: Los geht’s -  Abfahrt um 9:30 vom Treffpunkt U6 Siebenhirten

 

Burkhard ist unser Chauffeur und erledigt seinen Job umsichtig und konzentriert

 

ca 12:30 Lunch Hisa Denk in Zgornja Kungota, ca. 6km von der steirischen Grenze.

Hisa Denk ist ein sehr ansprechendes Landgasthaus kurz vor Maribor. Nette Terrasse, freundliches Service, kreative Küche mit lokalen Produkten. Angebot an lokalen Weinen könnte größer sein.

 

Wir trinken eine Weißweincuvee aus dem Gebiet Podravje nahe Maribor:

2016 Puklavec, White Cuvee 34: Goldgelb, dicke Schlieren, gelbfruchtige Nase, voller Körper, Hauch von Botrytis #2-3

 

 

Danach Weiterfahrt nach Ljubljana. Ca. 16:00 Ankunft Hotel Atelier.

 

Kurzer Spaziergang im sehr ansprechenden Stadtzentrum

 

Abendessen im Restaurant Atelje (hat nichts mit dem Hotel zu tun) in der Altstadt.

 

Kreative Küche mit frischen Produkten aus dem eigenen Garten. Hauptgang etwas schwächer als Rest des Menüs. Sehr aufmerksames und freundliches Service. Gute Weinkarte, könnte bei lokalen Weinen etwas umfangreicher sein. Viele Weine glasweise verfügbar

   

2016/17/18 Slapsak, Goriska Brda: Sehr hell und sehr schlank, total trocken, schmeckt ein bisschen wie ein Birnenmost#3-4
2017 Pucer z vrha, Malvazija Pristna, Slovenska Istra: Eher schlank, leicht rauchig, unauffällig#3-4
2018 Marjan Simcic, Chardonnay Opoka, Goriska Brda: Sehr hell, Nase gelbe Frucht, eher schlank, unauffälliger Abgang #3-4
2015 Jakoncic, Carolina, Pinot Noir, Goriska Brda: Dunkles, aber sehr transparentes Rubin, in der Nase etwas atypisches Holz, mittlerer Körper, rote Beerenfrucht, Dichter Abgang#3
2011 Jakoncic, Carolina Select, Goriska Brda:  In Nase und Geschmack stark holzig, sehr wärmender Abgang#3

 

17. Sept. nach dem Frühstück Fahrt nach Vipava, eine nicht sehr lebendig wirkende Kleinstadt. Die Vinothek im Ort ermöglicht keine Verkostungen, daher fahren wir weiter durch das gleichnamige Weinbaugebiet

 

Es gibt immer wieder vereinzelte Weingärten, so richtig dicht ist der Weinbau hier aber nicht

 

Zwischendurch kehren wir mittags in einem einfachen Landgasthaus ein.

 

Küche sehr rustikal, mit einem Schweinsbraten haben wir allerdings nicht gerechnet.

 

Dazu gibt es einen halben Liter Rebula offen

 

Auf gut Glück schauen wir beim Weingut Batic vorbei.

 

Schaut nicht gut aus mit einer Verkostung, da alle bei der Arbeit sind.

Der Altwinzer ist beim Etikettieren eines alten Weinbrands und erbarmt sich unser. Wir kriegen nicht nur eine Vielzahl von Weinen zum Verkosten, sondern sogar Brot, Schinken und Käse dazu.

 

Ein paar Flaschen nehmen wir mit, um uns für diese unerwartete Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen

 

  

  

2018 Ribula Selekcjia: Sauber und etwas gschmackig. Recht ansprechend#3
2020 Pinela Selekcjia: Spur Benzol. Recht trocken, dahinter gelbfruchtig. Wenig Säure, länger Abgang#3
2020 Sivi Pinot Selekcjia: Leicht rosig, fruchtige Nase, mittlerer Körper, dezent fruchtig, Spur säuerlich im Nachgeschmack#3
2018/19/20 Zaria (orange): Goldgelb, etwas gerbstofflastig, Spur säuerlich, langer Abgang#3-4
2019 Angel Belo: Volle Nase, mittlerer Körper, Frucht und Säure gut ausgewogen, seidiger Abgang #2-3
2020 Laski Rizling Selekcjia: Volle Nase, voller Körper, leicht brandig, Spur bitter im Abgang#3-4
2018 Malvazija Selekcjia: Goldgelb, Spur rauchig, voller Geschmack, leicht üppig, wenig Säure, leicht bitter im Abgang#3

 Die Napoleonbrucke bei Kobarid | Soča-Tal - Slowenien Kobarid - Wikipedia

Danach entlang der Soca nach Kobarid ins Hotel Hvala.

 

Die Umgebund von Kobarid ist sehr geschichtsträchtig, da sich hier im erten Weltkrieg die vielen Isonzoschlachten abgespielt haben (Hemingway: Farewell to Arms)

 

Abends sind wir in der Hisa Franko (Ana): Das Menü besteht aus einer Folge von Amouse Gueules mit einer Vielfalt von Geschmäckern von frisch knackig und scharf über dunkel und süß bis hin zu fruchtig. Essen kann man dazu kaum sagen, eher Verkostung. Service aufmerksam und kompetent. Die klaren Anweisungen, in welcher Reihenfolge und wie genau was zu verkosten ist, sollte man ignorieren, wenn man am Geschmack der einzelnen Zutaten interessiert ist. Nicht alles schmeckt einem (je nach individuellen Präferenzen halt) gut, aber alles ist interessant.

 

Das hat zu heftigen Diskussionen geführt: Ein Gang mit Ravioli gefüllt mit Bärentatzenfleisch – hat nichts mit Beerentatzen-Pilzen zu tun, sondern ist ernst gemeint. Mit hat jedenfalls gegraust

 

Auswahl an lokalen Weinen sehr gut, aber einige Namen fehlen. Teilweise auch ältere Jahrgänge verfügbar. Weißweine kommen allerdings keller"warm" und müssen erst auf Temperatur gebracht werden.

 

Verkostete Weine:

 

2014 Edi Simcic, Rebula: Leicht rauchig, extrem sauber, eher schlank, sehr elegant, im Abgang leicht säuerlich und dünn#3-4

2018 Batic, Sivi Pinot: Minimal rosig in Optik und Nase, sehr ausgewogen, im Abgang kommen Gerbstoffe leicht zu Geltung#3

2015 Svetlik, Rebula Selekcjia: Rose in der Optik, fein rauchige Nase, etwas nüchtern im Geschmack, pfeffrige Gerbstoffe im Abgang #2-3


2018 Zidaric, Teran, Karst: Variante vom Blauen Portugieser oder Rotwein Jura. Zum Essen OK#4

 

18.9. Am nächsten Tag besuchen wir das Museum in Kobarid und fahren dann durch das Weinbaugebiet Goriska Brda Richtung Nova Gorica.

 

Unser Besuch beim Weingut Movia ist leider nicht sehr zielführend, da wir keine Gelegenheit zu einer Weinverkostung bekommen (kurze Kaffeepause beim Empfang).

 

Das Weinbaugebiet ist sehr ansprechend, sehr hügelig und dicht mit Weingärten bestückt

 

Das traditionelle Picknick lassen wir heuer aus. Dafür kehren wir zu Mittag im Restaurant Belica ein, das von einem Winzer geführt wird und freuen uns über eine zünftige Jause.

 

Auch die Weine kommen nicht zu kurz:

 

2020 Belica, Ribolla Gialla, Goriska Brda: Einfach, frisch, fruchtig#3-4

2015 Belica Belo, Izbrana, Goriska Brda: Goldgelb, dezente gelbe Frucht in der Nase, voller Körper, wenig Säure, leicht süßer Abgang vom Akazie dass #2-3

 

Dann geht es weiter durch das Weinbaugebiet nach Nova Gorica

 

Ein Zwischenstop beim Wallfahrtsort Sveta Gora etwa 600m über Nova Gorica mit herrlich frischer Luft und tollem Ausblick bis zum Meer

Lipa, Hotel & Bistro, Nova Gorica – Updated 2021 Prices  Slovenia - Nova Gorica | Bruker

Wir logieren etwas außerhalb von Nova Gorica im Hotel Lipa.

 

Nova Gorica ist eine ab 1950 neu gebaute Stadt ohne historischen Stadtkern und daher nicht sehr ansprechend

 

Am Nachmittag gehen wir im „Zentrum“ von Nova Gorica etwas spazieren und kehren dann in der Weinbar Fabrika ein:

 

2020 Movia, Sivi Pinot, Goriska Brda: Rotgold, würzige Nase, mittlerer Körper, Säure gut eingebunden, leicht gerbiger Abgang #3

 

Am Abend sind wir im Restaurant DAM. Wo uns der Chef Uros Fakuc bestens betreut.

 

Nach einer Begrüßung mit einem sehr guten lokalen Schaumwein geht es los mit einem tollen Menü aus Meeresfrüchten.

Küche ist sehr reduziert auf die Grundkompenenten mit einzelnen überraschenden Akzenten wie z.B. Erdbeeren zu gedämpften Garnelen – passt erstaunlich gut

 Slovenia restaurants get first Michelin stars | Times of India Travel

Sehr gute Weinkarte für lokale Weine.

Wir haben folgende Weine verkostet:

2009 Blasic, Rebula, Goriska Brda: Rotgold, Note von Honigwachs in der Nase, mittlerer Körper, gut ausgewogen, Säure gut mit Gerbstoff maskiert, nachhaltiger Abgang #2-3
2016 Visvic, Ribolla, Goriska Brda: Jermann hat mitgespielt. Nase nach Barrique, leicht üppig in Nase und Geschmack. Wie Gravner vor 1990 #2-3
2017 Edi Simcic, Fojana, Rebula, Goriska Brda: Eher hell, in Nase und Geschmack sauber zum Exzess, eher fett, sehr nachhaltiger Abgang#2-3

 

Am 19. geht es dann zurück nach Wien. Wir machen 2x eine kurze Rast und bis auf eine kurze Wartezeit bei der Einreise nach Österreich (Kontrolle Impfpass) ist die Fahrt ohne besondere Vorkommnisse

Resümee: Insgesamt erfolgreiche Weinreise mit interessanten kulinarischen Erfahrungen und interessanten Weinen. Rebula ist als lokale Rebsorte offensichtlich auch für Topweine geeignet. Da der Schwerpunkt eindeutig bei Weißweinen lag, sind uns die Rotweine schon sehr abgegangen, auch wenn die vielen orangen Weine in bestimmten Situationen durchaus als Ersatz dafür geeignet scheinen

Das dominierende Thema der Weinreise war eigentlich diese mittlerweile leere Militärkiste mit unbekanntem Inhalt, die Burkhard von seinem Großvater bekommen hat.

 

Kurt und ich sind ja der Meinung, dass Burkhards Großvater ein Pirat war und es sich dabei um eine Schatzkiste handelt